Melanie & Ricardo von „Tausend fremde Orte“ über ihren Soulcover Moment:

Hallöchen,

wir sind Melanie und Ricardo. Kennengerlent haben wir uns Ende 2014 in Melbourne während wir durch Australien gereist sind.

Zwei Monate sind wir gemeinsam ein wenig durch Australien gereist, bevor auch endlich der letzte Funke übergesprungen ist.

Seit dem bereisen wir gemeinsam die Welt und haben schon so einiges erlebt.

Fotocredit: Ronny Barthel

?  WAS WAR EUER SOULCOVER-MOMENT:

Davon gab es wohl schon so einige seit dem Beginn unserer Beziehung.

Als uns Dennis und Janine angeschrieben und nach unserem Soulcover Moment gefragt hatten, kam mir sofort unsere 7-tägige Kajaktour durch die Inselwelt von Palau in den Sinn.

Aber natürlich wollen wir hier einen ganz besonderen Moment der Neuzeit benennen.

Als wäre es nicht genug, dass wir uns seit Dezember 2017 auf einer Langzeitreise befinden, haben wir auch noch Neuseeland als Startpunkt unserer Reise mit dem Fahrrad gewählt.

Völlig untrainiert und naiv, wählten wir wohl eines der bergigsten Länder unserer Welt.

Es liegt wohl kaum weit entfernt, dass wir auch hier unseren Moment erlebt haben, welcher unsere Seelen so richtig berührt hat. Und zwar genau Anfang März.Mit dem Fahrrad haben wir unsere bisher heftigste Strecke gemeistert.

? DIE STORY HINTER DEM BILD:

Das Fahrrad als Transportmittel für eine Langzeitreise? Ein wenig verrückt muss man dafür glaube ich schon sein. Dennoch haben wir uns bewusst dafür entschieden. Warum? Das erfährst du hier.

Bis zu diesem Tag haben wir nur hauptsächlich entspannte Strecken hinter uns gebracht. Wir sind weitesgehend durch das flache Neuseeland gefahren.

Doch an diesem Tag hatten wir ein Ziel.Wir wollten nach Castle Hill. Wir wollten über den Porters Pass zu unserer Übernachtungsmöglichkeit am Lake Lyndon. Allerdings war da eben dieser eine 938 Meter hohe Pass, welchen wir überwinden mussten. Auf nur etwa 7 Kilometern mussten wir knapp 500 Höhenmeter überwinden. So etwas habe ich vorher noch nie gemacht, nicht einmal mit dem Mountainbike und ohne Gepäck.

Der Tag war sonnig, der Himmel strahlend blau und es war dementsprechend heiß.

Wir fluchten, wir schimpften, wir schoben unsere Räder und machten unendlich viele Pausen.

Meine Etappenaufzeichnung auf dem Handy teilte mir später mit, dass wir über 2 Stunden für 5 Kilometer gebraucht haben. Zum Vergleich, für 5 Kilometer im Flachland benötigen wir ungefährt 15 Minuten.

Und dann, war er da. Dieser Moment als wir uns in die Arme fielen und uns über dieses heiße Wetter und den strahlend blauen Himmel, über den wir uns kurz zuvor noch aufgeregt haben, einfach nur gefreut haben.

Denn genau dieses Wetter verschaffte uns diesen unglaublichen Ausblick nach getaner Arbeit.

Es ist einfach der Wahnsinn. Vor einigen Wochen saßen wir das erste Mal auf unseren Rädern. Das erste Mal fuhren wir mit jeder Menge Gepäck durch die Gegend.

Nach 30 Kilometern waren wir fix und fertig und wussten nicht, wie wir das nur schaffen sollten.

Nun standen wir hier oben auf knapp 1000 Meter Höhe und waren einfach nur glücklich.

Ich könnte nun noch ewig so weiter schreiben, aber dieser Moment lässt sich einfach nicht in Worte fassen.

Als ob dieser Moment nicht schon genug wäre, kamen bei Melanie die richtigen Gefühle erst 2 Tage später.

2 Tage später sind wir diesen Pass wieder hinunter gefahren, da unser Weg nach Castle Hill eine Sackgasse war und wir weiter in Richtung Süden wollten.

Kurz nach dem wir die Abfahrt gemeistert haben, mussten wir an einer Ampel halten. Baustelle und ein paar Minuten Zeit für uns.

Melanie brach auf einmal in Tränen aus. Bei dieser Abfahrt wurde ihr gerade bewusst, was sie da geschafft hat. So einen riesigen Pass mit all dem Gepäck zu meistern. Das macht man nicht so nebenbei. Und das wurde ihr hier auch so richtig klar. Wir ließen die Grünphase verstreichen, denn dieser Moment musste festgehalten werden. Nicht auf irgendeiner Speicherkarte einer Kamera, sondern in unserem Herzen.

Wir sind gespannt was Neuseeland und der Rest der Welt noch so zu bieten hat.